Kochbücher von Gastronomen
Berühmte Sterne- und Starköche machen es vor, clevere Gastronomen eifern hinterher: Allein im vergangenen Jahr haben diverse Restaurantinhaber in deutschen Großstädten eigene Kochbücher herausgebracht.
Denn was Jamie Oliver, Stefan Marquard,Tim Raue oder Michel Rouxschon seit Jahren praktizieren, lässt sich auch ohne Promi-Status oder Michelin-Stern bewerkstelligen. Okay, ein klein wenig Kultstatus ist womöglich eine Zutat für den Bucherfolg. Zumindest über ihr Stadtviertel hinaus haben die betreffenden Gastronomen bereits von sich Reden gemacht – mit kreativen Rezepten, innovativen Konzepten, unterhaltsamen Anekdoten, inspirierenden persönlichen Geschichten oder ausgebuchten Etablissements.
Geschichtsträchtige Rezepte
Wie beispielsweise das Monsieur Vuongin Berlin Mitte. Wer das Glück hatte, dort einmal einen Tisch ergattert zu haben und dabei vielleicht noch Inhaber Dat Vuong begegnet zu sein, möchte die Geschichte hinter den köstlichen Kreationen kennen. So ist Monsieur Vuong: Das Kochbuch mit 40 Rezepten aus der Garküche eine kleine Zeitreise. Dabei erfährt der Leser die Geschichte von Dats Vater, dem Restaurantgründer. Und dass die authentischen Rezepte für Banh Mi oder Bo Kho Patéauf den vietnamesischen Wurzeln von Dats Mutter basieren. Ein ähnliches Konzept besitzt auch das Kochbuch zum 10-jährigen Jubiläum von Vuongs Kollegen und Berliner Nachbarn, den Betreibern des DUDU. Neben 60 Fusion-Rezepten asiatisch-lateinamerikanischer Küche gibt DUDU Kitchen: Asialicious! ebenfalls Einblicke in die bewegende Familiengeschichte der aus Vietnam eingewanderten Inhaber.
… mit einer Prise Storytelling
Auch für den Kult-Italiener aus Berlin Mitte, Pappa e Ciccia, war der zehnjährige Geburtstag Anlass dafür, die beliebtesten Gerichte gesammelt zu veröffentlichen. Und auch in Pappa E Ciccia: Das Kochbuch bekommt der Leser, neben Rezepten für Penne Arrabbiata oder Spaghettini mit Pistazienpestonoch unterhaltsame Details serviert. Diesmal nicht zur Familiengeschichte, sondern Anekdoten über prominente Stammgäste wieTom Tykweroder Palina Rojinski – zum Beispiel, ob schon mal mit einem Italiener geknutscht wurde …
Warum alle Rezeptbücher noch mit Geschichten angereichert wurden? Weil die
Herausgeber nicht nur gute Gastronomen, sondern auch Marketingprofis sind. Die wissen, dass es neben köstlichen Gerichten auch eine Prise Storytelling braucht, um sein Restaurant publikumswirksam zu promoten. Denn persönliche Geschichten transportieren Emotionen und die sind eine essenzielle Zutat für Erfolg.
Kosmopolitische Foodies
Dessen ist sich auch NENI Gründerin Haya Molcho bewusst. Die Köchin mit israelischen Wurzeln weiß, wie Erfolg schmeckt – ihr Gastro-Imperium wächst kontinuierlich. Aktuell gibt es NENI-Restaurants in Hamburg, Berlin, Köln, München, Wien, Zürich und auf Mallorca. So wundert es nicht, dass das TEL AVIV Reise-Kochbuch by NENI den Untertitel „Food. People. Stories.“ trägt. Neben köstlichen Levante-Rezepten von Molcho und ihren Söhnen tischt das Kochbuch diverse Porträts spannender Kosmopoliten, wie beispielsweise über einen foodbloggendem Taxifahrer in Tel Aviv, auf.
Hanseatisches Kaufmannssagen
Auch in Hamburg wissen Gastronomen ihre kulinarischen Spezialitäten appetitlich zu vermarkten. In FISH & VIP´S werden die besten Rezepte des Fischereihafen Restaurants mit interessanten Erzählungen über die Erfolgsgeschichte des Traditionsrestaurants und Illustrationen prominenter Wegbegleiter aus über drei Jahrzehnten gewürzt. Und der Hobenköök-Gründer Thomas Sampl hat ebenfalls ein Kochbuch über die Hamburger Küche geschrieben. Auch wenn die Rezeptsammlung Hamburgischer Klassiker wie Großer Hans, Pannfisch oder Birnen, Bohnen und Speck nicht auf der 2018 gegründeten Kombination aus Restaurant, Markthalle und Catering im Hamburger Oberhafen basiert, gehört Sampls Werk doch in diese Sammlung. Zum einen weil hier typisch Hamburgische Klassiker Einzug finden, wie sie teilweise auch im Hobenköök zu finden sind. Und zum anderen, weil der gebürtige Gütersloher in seiner innovativen Location die Vermarktung eigener Produkte und Spezialitäten perfektioniert. So findet sich im Hobenköök-Sortiment zwischen Obstsorten aus dem Alten Land, Marmeladen, Gewürzen und Hamburger Craft Beer auch eine Suppe der Familie Sampl aus dem Nordrhein-Westfälischen Varensell.
Signature-Stories als Vertriebskatalysator
Denn neben cleveren PR- und Marketing-Coups stellen Kochbücher aus der Gastronomie eine perfekte Plattform für die Vermarktung eigener Produkte dar. Wem es gelingt, mit unverwechselbaren Gerichten und Geschichten Aufmerksamkeit zu erzeugen und in Erinnerung zu bleiben, der hat quasi seine ganz eigene Signature-Story geschaffen. Wie ein Signature-Dish, also die „Spezialität des Hauses“, kulinarisches Aushängeschild eines Restaurants darstellt, gibt diese Story Einblicke in die dahinterstehende Idee und Persönlichkeiten. Also praktisch in die Seele eines Gastronomiebetriebs, der ein Denkmal in Buchform geschaffen wird. Wer das hinbekommt, darf dann dort auch eigene Produkte oder Spezialitäten an den Mann oder die Frau bringen. Wie die ganz Großen es schon seit geraumer Zeit perfektionieren, wie beispielsweise Jamie Olivermit Kochzubehör oder Alfons Schuhbeck mit Gewürze & Co.. Auf diese Weise lässt sich neben den direkten Bucherlösen ein weiteres, appetitliches Zusatzeinkommen generieren.
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