Erlebnisgastronomie: Wie Essen zum Erlebnis wird

Erfolgreiche Erlebnisgastronomie braucht ein gut durchdachtes Gastronomie-Konzept. Grundvoraussetzung ist eine hohe Qualität von Essen und Trinken, dazu setzt man bei der Erlebnisgastronomie aber verstärkt auch auf den Unterhaltungsfaktor als Ergänzung.

Von iMarzi/Shutterstock.com

Erlebnisgastronomie ist ein Sammelbegriff, der eine Reihe sehr unterschiedlicher Erlebnisar­ten bündelt. Unterscheiden kann man folgende Konzepte zur Erlebnisgastronomie:

  • Ein bestimmtes „erlebnisorientiertes“ Restaurantkonzept
  • Speisen mit Unterhaltung
  • Themenorientierte Speisen und Dekoration
  • Live-Zubereitung von Speisen
  • Erlebnis durch einen besonderen Standort
  • Digitale Konzepte

Erlebnisorientiertes Restaurantkonzept

Zu den auf ein spezielles Konzept aufgebauten Gastronomieerlebnissen gehören z.B. Sports-Bars, die sich dem Sport im Allgemeinen oder einer bestimmten Sportart widmen können, oder auch die Hard-Rock-Café-Kette, welche das komplette Interieur darauf ausrichtet, einen besonderen Charme für Musik-Liebhaber zu verbreiten. Auch Konzepte, die auf „Cosi­ness and Homing“ setzen, also Gemütlichkeit in Wohnzimmer-Atmosphäre, gehören dazu. In lässig entspannten Räumen, gestaltet im Shabby Chic und Vintage Design, wird erfrischende Kulinarik ohne Schnickschnack, aber auf hohem handwerklichen Niveau, geboten.

Speisen mit Unterhaltung

Sehr beliebt sind Veranstaltungen, bei denen während des Essens eine Vorstellung geboten wird. Auf der Bühne zeigen Künstler ihre Darbietungen oder unterhalten die Gäste sogar di­rekt am Tisch. Von Zirkus über Varieté bis hin zu Cabaret und musikalischen Auftritten: Es gibt viele Möglichkeiten, den Gästen während des Essens eine besondere Unterhaltung zu bieten. Diese Form der Erlebnisgastronomie wird inzwischen sowohl von Restaurants im klassischen Sinne wie auch im Rahmen von Event-Gastronomie innerhalb eines Zeltes an­geboten.

Themenorientierte Speisen und Dekoration

Das Essen an sich kann aber auch nach einem bestimmten Thema ausgerichtet werden. Sehr beliebt ist hier etwa das Ritteressen: Um möglichst authentisch zu wirken, findet es bevorzugt in alten Gemäuern und Burgen statt. Krüge und Holzgeschirr sorgen für mittelalterlichen Charme und auch die Speisen orientieren sich an dem Essen der damaligen Zeit.

Gäste können auch aktiv in das Geschehen einbezogen werden. Zu einem Teil der Hand­lung werden sie beispielsweise bei einem Krimi-Dinner, bei dem sich Schauspieler unter die speisenden Gäste mischen. Es wird während des Essens ein gespielter Mord inszeniert und die Gäste müssen nun ermitteln oder erraten, wer der Täter ist. Die Schauspieler haben dabei die Aufgabe, die Gäste ein wenig in die Irre zu führen und so die Detektivarbeit zu erschweren.

Live-Zubereitung von Speisen

Offene Küche oder das Speisen in der Küche, was sonst im Küchenbereich des Restaurants und somit im Verborgenen stattfindet, wird bei der Live-Zubereitung zum wichtigen Teil des Gastronomie-Erlebnisses. Konzepte, die diesem Ansatz folgen, liegen zurzeit im Trend. Wenn die Köche dabei selbst noch zum Unterhaltungswert beitragen, ist das Erlebnis perfekt.

Besonderer Standort

Ein besonderes Erlebnis bieten auch Restaurants, für die ein außergewöhnlicher Standort gewählt wurde. Sie können sich beispielsweise in der obersten Etage eines hohen Gebäudes oder gar in einem Turm befinden. Aber auch besondere Lagen am Wasser oder im  Hafen gehören dazu. Das besondere Panorama ergänzt das Essen und gibt ihm einen be­sonderen Erlebniswert.

Das Ganze kann weiter gesteigert werden: Bei “Dinner in the Sky” wird eine mobile  Eventlo­cation in Form eines “schwebenden Tisches” genutzt: Eine spezielle Plattform, die an einem Kransystem in die Luft gehoben wird, ermöglicht 22 Gästen pro „Flug“ ein außergewöhnli­ches Erlebnis in 50 Metern Höhe.

Digitale Konzepte

Auch moderne Technik kann zum Gastronomie-Erlebnis beitragen: So bietet das Hamburger Achterbahnrestaurant „Schwerelos“ ein einzigartiges Erlebnis für den Gast. Die Tische sind mit modernen Touchscreens ausgestattet, mit denen die Gäste selbst bestellen können. Aus­geliefert wird das Essen über ein Schienensystem direkt an den Tisch des Gastes. Der Kell­ner als klassische Verbindung zwischen Gast und Koch entfällt hier. Nur abgeräumt wird der Tisch durch das Service-Personal.

Eine andere Variante sind Roboter-Restaurants, bei denen das Essen von einem digitalen Kellner auf Rädern gebracht wird. Dieser Trend aus China ist inzwischen auch schon bei ei­nem ersten Restaurant in Hamburg angekommen.

Die Speise allein genügt nicht

Alle diese Konzepten haben Eines gemein: Das Essen selbst tritt in den Hintergrund. Bei Erlebnisgastronomie ist eben nicht mehr ausschließlich die Speise das Erlebnis, sondern die Umgebung oder die Begleitumstände, welche nun in den Vordergrund treten. So ist Erlebnisgastrono­mie eine Unterhaltungsform, die auf der Grundlage einer satten Gesellschaft entsteht.

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